Am 14. Februar hat das Bundesamt für Verkehr orientiert, dass der Weissensteintunnel saniert wird. Noch am selben Tag luden das Komitee «Weissensteintunnel erhalten» und der Kanton alle Interessierten und die Medien nach Oberdorf ein. Angesagt vor dem Portal des Tunnels waren viele ehrliche Worte des Dankes, aber auch der verantwortungsvolle Blick in eine Zukunft mit professionellerer Vermarktung der Bahnlinie und entsprechend höherer Frequentierung.
Von einer «höchst erfreulichen Botschaft» sprach Walter Straumann. Der Geschäftsführer des Komitees «Weissensteintunnel erhalten» sieht den Entscheid des BAV auch als Resultat eines funktionierenden Zusammenspiels aller involvierten Kräfte, die sich für den Erhalt des Tunnels eingesetzt hätten. Dem Kanton wies er dabei eine Schlüsselrolle zu. Dass die beiden Nationalräte Kurt Fluri und Stefan Müller-Altermatt – seines Zeichens auch Präsident des Komitees – «mit einer Stimme» in Bern aufgetreten seien und taktiert hätten, sei «matchentscheidend» gewesen. Straumann: «Die Sanierung ist nicht das Ende unserer Bemühungen, sondern der Anfang eines neuen Kapitels!» Die Linie Solothurn-Moutier müsse nach der Sanierung zwingend besser genutzt werden.
«Freude herrscht!», tönte es auch von Regierungsrat Roland Fürst. 25 Jahre sei es nun her, seit Adolf Ogi diesen historischen Spruch geprägt habe – und für exakt diese Periode sei die Zukunft der Bahn nun auch gesichert, zog der solothurnische Baudirektor Parallelen. Auch er dankte allen Mitstreitern und betonte, dass 85 Millionen Franken ein stolzer Preis seien – dass dies aber immer das einzige Kontra-Argument gewesen sei. Fürst: «Am Ende waren alle anderen Argumente, die für eine Sanierung sprachen, stärker. Es gab schlicht keine Alternative zum Tunnel!» Mit Blick auf die Sanierungszeit in den Jahren 2020 bis 2022 seien Behinderungen und die geplante Vollsperrung unumgänglich. Was die Massnahmen zur Frequenzsteigerung angehe, seien schlicht alle gefragt – auch die Benutzerinnen und Benutzer der Linie. Es gelte, die Investitionen des Bundes zu rechtfertigen.
Solothurns Stadtpräsident Kurt Fluri gab Einblicke in das taktische Vorgehen bei der Behandlung des Geschäfts in National- und Ständerat. Er betonte, dass alle acht eidgenössischen Parlamentarier des Kantons Solothurn in dieser Sache am gleichen Strick gezogen hätten und dass dieser «demokratisch abgesegnete Sanierungsentscheid» Legitimation sei für das weitere Vorgehen. Fluri: «Darauf dürfen wir zurecht stolz sein.»
«Dieser Berg sorgt seit Beginn meiner Tätigkeit in Solothurn für Aufregung», sagte Jürgen Hofer, Direktor von Region Solothurn Tourismus, mit einem Schmunzeln. Erst sei die Seilbahn lahmgelegt worden, danach habe das Damoklesschwert einer Tunnelschliessung über der Bahnlinie geschwebt. Er bezeichnete den Entscheid des BAV als «enorm wichtig» für die touristischen Leistungsträger. Hofer ging auf eine neuere Studie ein, die der Bahn zwar touristisches Potenzial bescheinigt, aber auch gnadenlos festhält, dass die Linie und ihr touristisches Angebot selbst in der Region nicht sehr bekannt seien. Just dies, die Steigerung des Bekanntheitsgrades der Bahn, gehe man nun prioritär an. Weshalb die Bahn dereinst nicht «Juraexpress» nennen? Dessen Vermarktung, so Hofer, mache aber natürlich erst nach der Sanierung Sinn.